Satteltransport

Veröffentlicht am 25. März 2024 um 09:10

Der österreichische Rundholztransport erfolgt zu gut vier Fünftel auf der Straße. Dieser Straßentransport wird in Österreich vorwiegend von regional operierenden kleinen und mittleren Unternehmen durchgeführt.

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In einer Studie aus dem Jahr 2022 wurden lediglich sieben österreichische Holzfrachtunternehmen eruiert, die über eine Fahrzeugflotte von mehr als 20 LKW verfügen. Im Durchschnitt setzt sich die Fahrzeugflotte aber lediglich aus neun Kran-LKWs und drei Sattel-LKWs zusammen, wobei auch die durchschnittliche Fahreranzahl in einem Unternehmen 12 beträgt. Große Unterschiede hinsichtlich der LKW-Flottengröße bestehen zwischen den Bundesländern (Abb.1). Gemäß einer Analyse von 75 Frachtunternehmen ist die größte Anzahl der verfügbaren LKWs für den Holztransport in den drei Bundesländern mit dem höchsten Holzeinschlag verzeichnet worden: so verfügt die Steiermark über 200 LKW, während in Oberösterreich (166) und Niederösterreich (162) ebenfalls eine hohe Transportkapazität vorhanden ist. Danach folgen Kärnten (108), Tirol (69) und Salzburg (50) sowie Vorarlberg und Burgenland mit jeweils 30 LKWs. Gemäß des erhobenen Sattel-LKW-Anteils von 25% besteht die LKW-Flotte (815) der analysierten Unternehmen somit aus 611 Kran-LKWs und 204 Sattel-LKWs.

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Abbildung 1. LKW-Flottengröße in den österreichischen Bundesländern. 

Aufgrund des im Vergleich zum Kran-LKW fehlenden Krans haben Sattel-LKW ein geringeres Eigengewicht. Somit ist die Frachtmenge bei einem Sattel-LKW-Transport aufgrund der höheren Nutzlast durchschnittlich 10–15% höher. Zudem ist die Transportmenge abhängig von der Holzfeuchte: bei einem Rundholz-Abtransport aus einem Trockenlager ist die Transportmenge (in fm) aufgrund der geringeren Holzfeuchte stets höher als bei einem Transport von Rundholz aus einem Nasslager oder frisch geerntetem Holz aus dem Wald.

Somit ergeben sich folgende Durchschnittswerte für die Transportmenge bei Auslagerung aus einem Trocken-, oder Nasslager:

  • Trockenlager: 34 fm (Kran-LKW)     

  • Nasslager:      22 fm (Kran-LKW)       

  • Trockenlager: 38 fm (Sattel-LKW)

  • Nasslager:      28 fm (Sattel-LKW) 

Aktuell überwiegt der unimodale Transport mit einem Anteil von 65% am österreichischen Rundholztransportvolumen gegenüber dem unimodal mehrstufigen Transport (16%). Abbildung 2 veranschaulicht die Unterschiede zwischen beiden Transportmodi: der unimodale Transportmodus stellt einen direkten Kran-LKW-Transport zwischen (1) Forst und Industrie (2) dar. Beim unimodal mehrstufigen Transport wird auf einem Zwischenlager- oder Umschlagplatz (2) ein Umschlag vom Kran-LKW auf einen Sattel-LKW durchgeführt, anschließend erfolgt der finale Transport zur Industrie.

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Abbildung 2. A) Unimodaler Transportmodus. B) Unimodal mehrstufiger Transportmodus. 

Im Durchschnitt wird der unimodale Transport von befragten Akteuren der österreichischen Wertschöpfungskette Holz für Transportdistanzen von 67 km eingesetzt. Im Vergleich dazu kommt der unimodal mehrstufige Transport durchschnittlich für größere Distanzen (90 km) zur Anwendung. Der unimodal mehrstufige Transport wird von befragten Großwald-Akteuren (Ø= 98 km) im Vergleich zu Kleinwaldbetrieben (Ø= 51 km) für beinahe zweifach höhere Distanzen eingesetzt. Aufgrund länderübergreifender Transporte ist die durchschnittliche Transportdistanz der befragten Industrie bei beiden Transportmodi höher als in der Forstwirtschaft (Abb. 3). 

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Abbildung 3. Durchschnittliche Transportdistanz für die Straßentransportmodi im Holztransport. 

Aufgrund des Fachkräftemangels und Pensionierungswellen im Holztransport wird in den kommenden Jahren ein kritischer Mangel an Kran-LKW-Fahrern erwartet. Die Rundholz-Transportkapazität wird dadurch insbesondere im Schadholzfall als unzureichend beurteilt. Dies zeigte sich schon im Zuge der Käferholz-Krise 2018–2020, als die vorhandene Transportkapazität komplett ausgelastet war. Eine Entlastung der Holzfrachtunternehmen, die aktuell für den Transport überwiegend Kran-LKW einsetzen, kann durch einen höheren Anteil des mehrstufigen Transports erreicht werden: dabei werden die spezialisierten Kran-LKW-Fahrer bevorzugt innerhalb der Forstreviere eingesetzt, bevor der Umschlag auf einem externen Rundholz-Lager oder Umschlagplatz (z.B. bei den Revierausgängen) stattfindet und der finale Transport zur Industrie durch Sattel-LKWs erfolgt, für die ein bedeutend größerer Fahrerpool vorhanden ist. Aufgrund der höheren Nutzlast des Sattel-LKW wird für den finalen Transport eine höhere Transportkapazität je Fuhre erzielt, was zu einer Reduktion an Fahrten zwischen Umschlag- bzw. Lagerplatz und Industrie führt. 

Weiterführende Literatur:

Kogler, C., Stenitzer, A., Rauch, P. 2020. Simulating combined self-loading truck and semitrailer truck transport in the wood supply chain, Forests. 11 (12), 1–15. https://doi.org/10.3390/f11121245

Kogler, C., Beiglböck, A., Rauch, P. 2024. An Empirical Study of the Resilience in Austrian Wood Transport. Transportation Research part A: Policy and Practice (under revisions).

Kolbitsch, L. 2022. Analyse der österreichischen Holzlieferkette mit Fokus auf den Holztransport. Universität für Bodenkultur. Masterarbeit

Rauch, P., Kogler, C., Beiglböck, A. 2021. Schadholzlogistik - Logistikleitfaden zur Katastrophenbewältigung (SKAT). Abschlussbericht. Wien: Universität für Bodenkultur Wien. Abschlussbericht

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