Vorteile der Nasslagerung

Veröffentlicht am 25. März 2024 um 09:05

Aufgrund der biologischen Abbaubarkeit des Holzes ist eine Anfälligkeit gegenüber Schädlingen wie Pilzen und Insekten gegeben. Der Befall kann bereits mit dem Absinken der Holzfeuchte nach der Schlägerung erfolgen. Schadbilder an gelagertem Rundholz stellen Verfärbungen sowie mechanische Schäden dar. Derartige Schäden können zu Preisabschlägen beim Rundholzverkauf führen.

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Gegenüber anderen Lagerverfahren wie Trockenlagerung oder Lebendkonservierung im Wald zeichnet sich die Nasslagerung unter anderem dadurch aus, dass die Qualität des eingelagerten Rundholzes über einen langen Zeitraum (3–5 Jahre) erhalten werden kann. So können die bei der Trockenlagerung im Zeitraum März–Oktober innerhalb von drei Wochen auftretenden, wertmindernden Rundholzschäden wie Bläue oder Rissbildung durch die Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Beregnung und den gezielten Erhalt einer hohen Holzfeuchtigkeit (ca. 120%) weitestgehend ausgeschlossen werden. Neben dem feuchteinduzierten Sauerstoffentzug wird die Pilzaktivität (Temperaturoptimum: 18-25°C) auch durch den Kühlungseffekt der Beregnung auf ein Minimum verringert. Im Gegensatz zur qualitätserhaltenden Folienkonservierung können bei der Nasslagerung große Mengen bis hin zu mehreren 10.000 fm eingelagert werden. 

Im Zuge der Sturmkatastrophen Kyrill (2007) sowie Paula und Emma (2008) wurden angesichts der enormen Sturmholzmengen (ca. 15 Mio. fm) vonseiten der heimischen Forstwirtschaft sowie der Holzindustrie 56 temporäre Nasslagerplätze errichtet. In den darauffolgenden Jahren wurde ein Großteil dieser Lagerplätze aufgrund des damals geringen Bedarfs an zusätzlichen Nasslagerkapazitäten jedoch wieder aufgelöst. Aufgrund der positiven Erfahrungen hinsichtlich der Qualitätsentwicklung stellen Nasslager seit dem Beginn der Käferholz-Krise wieder ein entscheidendes Managementkonzept der Wertschöpfungskette dar: österreichweit standen 2023 etwa 50 Nasslager für die Rundholzkonservierung zur Verfügung (Abb. 1). Insgesamt beträgt die Nasslagerkapazität über 1,1 Mio. fm. Gemäß dem Anteil am österreichischen Gesamteinschlag werden die höchsten Nasslagerkapazitäten in den Ländern Oberösterreich (360.000 fm; 10 Nasslager), der Steiermark (250.000 fm; 12) sowie Niederösterreich (180.000 fm; 8) verzeichnet. Danach folgen Tirol (120.000 fm), Salzburg (105.000 fm), Kärnten (65.000 fm) und Vorarlberg (30. 000 fm). 

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Abbildung 1. Räumliche Verteilung der 48 erhobenen Nasslagerplätze in Österreich. 

Die Vorteile der Nasslagerung hinsichtlich des Qualitätserhalts großer Rundholzmengen bieten Lagerbetreibenden erhebliche Planungssicherheit. Durch den Einsatz künstlicher Beregnung kann die Holzqualitätsentwicklung direkt gesteuert werden, wodurch sich dieses Lagerverfahren für ein optimiertes Lagermanagement besonders eignet. Die Sägeindustrie akzeptiert dieses Lagerverfahren und nimmt nassgelagertes Rundholz zu hohen Preisen ab.

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Abbildung 2. Bei ordnungsgemäßer Beregnung kann die Holzqualität über mehrere Jahre gehalten werden. 

Weiterführende Literatur: 

Kircher, J. 2024. Schadholz-Management unter spezieller Berücksichtigung von Nasslägern. Universität für Bodenkultur Wien. Masterarbeit

Dieser Artikel basiert auf Forschungsergebnissen, die i Rahmen des MANTRA Projektes, gefördert durch den Waldfonds der Republik Österreich, einer Initiative des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, erzielt wurden.

 

Kategorien:

Rundholzlagerung

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