Bahntransport

Veröffentlicht am 25. März 2024 um 08:49

Neben dem Straßentransport werden Rundholztransporte auch per Bahn abgewickelt. Für die Holzverladung standen österreichweit 2022 insgesamt 128 Güterbahnhöfe zur Verfügung.

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Für die Holzverladung standen österreichweit 2022 insgesamt 128 Güterbahnhöfe zur Verfügung (Abb. 1). Diese setzen sich aus Bahnhöfen der Holzindustrie sowie Holversand-Bahnhöfen zusammen. Die durchschnittliche Lagerfläche auf den erfassten Bahnhöfen beträgt 2100 m². Während neun Bahnhöfe über keine Lagerfläche verfügen, beträgt die maximale Lagerfläche 21700 m². Bei einem Umrechnungsfaktor von 1,80 FM/m² könnten auf diesem Lagerplatz etwa 12000 FM Rundholz gelagert werden.

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Abbildung 1. Aktive Verladebahnhöfe und Nasslagerplätze (Stand 2022). 

Gemäß einer Umfrage aus dem Jahr 2021 beträgt die Distanz zum nächsten Verladebahnhof für 81% der befragten Forstbetriebe und 74% der befragten Frachtunternehmen weniger als 30 km. Die zur Verfügung stehenden Verladebahnhöfe werden von 53% der befragten Forstbetriebe für den Holztransport genutzt. Ein zukünftiger Anstieg des Bahnanteils am Rundholztransportaufkommen ist hinsichtlich des hohen Nutzens für die Gesellschaft, Umwelt und das Risikomanagement höchst wünschenswert, ist aber aufgrund des Fokus der Bahndienstleister auf den Personentransport und der fortschreitenden Schließung von Verladebahnhöfen (="Rückzug aus der Fläche") nach derzeitigem Stand unwahrscheinlich. 

Der Schienentransport von Rundholz wird für nationale und internationale Transporte eingesetzt. Folgt auf einen LKW-Transport ein Umschlag auf den Bahntransport, so spricht man vom multimodalen Transportmodus. Dabei sind die Transportdistanzen bei Einsatz des Schienentransports im Vergleich zum reinen Straßentransport im Durchschnitt deutlich höher (Abb. 2). Für die analysierten Unternehmen beträgt die durchschnittliche Transportdistanz beim multimodalen Transport  187 km und ist somit beinahe dreimal höher als der Durchschnittswert für den unimodalen Transportmodus. Insbesondere die Industrie setzt den multimodalen Transportmodus für Ferntransporte (Ø= 367 km) ein. Für geringere Distanzen wird dieser Transportmodus von befragten Unternehmen aus dem Großwald (178 km), Kleinwald (123 km) und vonseiten der Frachtunternehmen (109 km) eingesetzt.

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Abbildung 2. Durchschnittliche Minimal- und Maximaldistanzen für die drei relevanten Transportmodi. 

Ein Fünftel des Rundholztransportvolumen der befragten Akteure wurde auf der Schiene transportiert. Bei den Straßentransportmodi überwiegt der direkte Kran-LKW-Transport deutlich (Anteil: 65%) den mehrstufigen Transport mit Kran-LKW-Transport und anschließendem Umschlag auf den Sattel-LKW (16%). Hinsichtlich des Bahnanteils gibt es beim Rundholztransport deutliche Unterschiede zwischen den befragten Akteuren: während der Anteil des Schienentransports beim Kleinwald 5% ausmacht, sind es beim Großwald über 20% (Abb. 3). Bei der befragten Industrie macht der Bahntransport 12% aus, wobei der Anteil bei der Papier- und Zellstoffindustrie aufgrund der hohen Anzahl an Industrieholztransporten deutlich höher sein dürfte. Bei befragten Frachtunternehmen beträgt der Anteil 30%.

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Abbildung 3. Anteil der Transportmittel am Rundholztransportaufkommen. 

Die Distanz zum nächsten Verladebahnhof beträgt für 81% der Forstbetriebe und 74% der Frachtunternehmen weniger als 30 km. Der Bahntransport als Instrument zur Bewältigung von Schadholzkrisen wird anhand von Abbildung 2 veranschaulicht. Der durchschnittliche jährliche Gesamtumschlag auf österreichischen Verladebahnhöfen der Forstbetriebe 10500 fm. Der Schadholzanzeil am jährlichen Umschlag beträgt bei den Forstbetrieben schätzungsweise 60% (6300 fm). Von der Industrie werden im Durchschnitt jährlich 81000 fm an den Verladebahnhöfen umgeschlagen. Dabei beträgt der Schadholzanteil 40% (32000 fm).

Weiterführende Literatur:

Kogler, C., Beiglböck, A., Rauch, P. 2024. Empirical insights into salvage wood logistics. Croatian Journal of Forest Engineering.

Kogler, C., Beiglböck, A., Rauch, P. 2024. An Empirical Study of the Resilience in Austrian Wood Transport. Transportation Research Part A: Policy and Practice (under revisions).

Rauch, P., Kogler, C., Beiglböck, A. 2021. Schadholzlogistik - Logistikleitfaden zur Katastrophenbewältigung (SKAT). Universität für Bodenkultur Wien. Abschlussbericht.

 

Dieser Artikel basiert auf Forschungsergebnissen, die im Rahmen des Projekts SKAT (Pfeil 20) einer Initiative des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, erzielt wurden.

 

 

 

Kategorien:

RundholzlagerungTransport

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